Balint-Gruppe für Ärzte ab 2020
Ankündigung einer neuen Balint-Gruppe für Ärzte verschiedenen Fachrichtungen in Zürich
Die Technik der Balint-Gruppe wurde in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts vom Psychosomatiker und Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) zur Unterstützung der Arbeit niedergelassener Allgemeinmediziner im Umgang mit deren Patienten entwickelt. Balint verstand die "6-Minuten-Medizin" in der Arztpraxis als primär beziehungsorientiert. Die geleitete Reflexion in der Gruppe soll letztendlich durch die verbesserte Arzt-Patient-Beziehung die Compliance (des Patienten) und die Aneignung eines adäquaten Krankheitsmodells durch ihn gefördert werden.
Das ursprüngliche Modell der Balint-Gruppe entstand in einer Zeit, als der praktizierende Arzt dem Druck der Kurzlebigkeit und Relativierung der Beziehungen zu seinen Patienten, der Rationalisierung seiner Entscheidungen und der Wirtschaftlichkeit weniger unterworfen war als in der heutigen Zeit. Die Balint-Arbeit in der Gruppe richtet ihren Fokus auf die Person des Arztes und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Burnout etc.
Die Identität eines Arztes besteht aus einem "medizinischen Selbst" als Folge seiner beruflichen Sozialisation, die sich in einer "medizinischen Matrix" von Beziehungen entfaltet. Der Parallelprozess in der Balint-Gruppe bildet nicht nur in Resonanz der Gruppenteilnehmenden die Beziehung zum Patienten ab, sondern auch interkollegiale, interdisziplinäre Beziehungen sowie solche zu "Dritten" in der Behandlung (Angehörige, Versicherer etc.). Die Balint-Gruppe stellt einen "sicheren Raum" für eine freie Kommunikation und einen vertraulichen Austausch her und weist dadurch supervisorische Elemente und Selbsterfahrungserleben auf, obschon sie weder Supervision noch Selbsterfahrung im engeren Sinne darstellt.
Geplant ist ab 2020 eine Gruppe zu gründen, welche sich regelmässig in Form von zwei Blocks à 4 Samstage im Jahr trifft. An einem Samstag werden zwei Doppelsitzungen à 90 Minuten mit einer Pause dazwischen gehalten. Die Co-Leitung der Gruppe besteht aus Katarzyna Swita, Psychoanalytikerin (PSZ) und mich als anerkannter Balint-Gruppen-Leiter, beide mit einer gruppenanalytischen Ausbildung am Seminar für Gruppenanalyse in Zürich. Das Co-Leitung-Modell erlaubt, dass einer der Leiter aktiv für die Einhaltung des Rahmens und für die freie Kommunikation sorgt, während der andere die Gruppendynamik beobachtet und entsprechend deutend interveniert. Die optimale Teilnehmerzahl liegt zwischen 8 und 10 Personen. Voraussichtliche Kosten liegen bei 120 CHF pro Samstag, eine CME-Zertifizierung wird angestrebt.
Interessenten werden gebeten sich per Mail oder telefonisch zu melden.